Santiago Sierra
Posted on Januar 17, 2012
Filed under Grenzen, Watchlist: Artists and tagged Fotographie, Installation, Konzeptkunst, Performance, Skulptur, Video
Santiago Sierra, 1966 in Madrid geboren, ist ein ist ein spanischer Konzeptkünstler. Seit 1995 lebt er in Mexiko-Stadt. Er provoziert sehr gerne und testet die Grenzen, besonders die Schmerzgrenzen, seines Publikums und der Beteiligten aus. Oftmals lässt er für seine Installationen die Ärmsten der Armen gegen Bezahlung etwas durchführen. Beispiele für provokative Grenzüberschreitungen sind seine Arbeiten wie zur 50. Biennale in Venedig 2003, wo er den Haupteingang zum spanischen Pavillon zumauern ließ. Konnten die Besucher einen spanischen Pass vorzeigen, durften sie in die leere Halle gehen. Er kritisierte damit den Umgang mit Migration. Die Arbeit „21 Anthropometric Modules made from Human Faeces by the People of Sulabh International, India“ (2007) zeigte 21 wie Sofas aussehende Werke. Die Rückenlehnen wurden aus menschlichem Kot (mithilfe eines Bindemittels) geformt. Diese Arbeit wurde ohne Bezahlung von Mitgliedern der indischen Kaste der Unberührbaren getätigt, die in Indien Latrinen per Hand gegen geringe Entlohnung entleeren. [Hinweis: Sulabh International ist eine Organisation, die versucht mithilfe von chemischen Toiletten das Arbeiten der Unberührbaren zu verbessern.] Während er diese Ungerechtigkeit thematisierte zeigte er gleichzeitig, dass Künstler die Ausgebeuteten gerne für ihre Kunst noch einmal ausbeuten. Er veranlasst generell häufig Arme unsinnige und demütigende Handlungen vor den Augen des Kunstpublikums durchzuführen, so ließ er z.B. 1999 auf die Rücken von Arbeitslosen und drogenabhängigen Prostituierten eine Linie tätowieren. Der Film „Los Penetrados“ (2008, 45 Minuten Dauer) wurde am „Día de la Raza“ (Day of he Race, feiert Columbus Entdeckung Amerikas) aufgenommen. Man sieht verschiedene Kombinationen von Männern und Frauen bei einer analen Penetration. Die Gesichter sind digital entfernt, sie sind dehumanisiert. Der Tag verweist auf eine Verbindung zwischen der Entdeckung Amerikas durch die Spanier und der Penetration die im Film auftritt, in Verbindung mit psychologischer Dominanz, Unterdrückung, Rasse, Geschlecht, Klasse u.a. Unauffällig dagegen schient das „Haus im Schlamm“. 2005 ließ er hierfür die Kestnergesellschaft in Hannover mit Schlamm füllen, den die Besucher mit Gummistiefeln durchlaufen mussten. Es spielte auf die Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen der 1650 Hannoveraner zur Aushebung des Maschsees im dritten Reich an.
Quelle: http://www.artnet.de/magazine/interview-mit-santiago-sierra/images/2/
Quelle: http://www.santiago-sierra.com/200709_1024.php
Quelle und mehr Bilder hierzu auf: http://www.santiago-sierra.com/200807_1024.php
Quelle: http://www.artnet.de/magazine/interview-mit-santiago-sierra/images/5/
Ausstellungen, Auszüge:2000: MoMA PS1, New York City
2001: Biennale di Venezia
2003: Biennale di Venezia
2005: Biennale di Venezia
2006: MoMA PS1, New York City
2007: Moscow Biennale of Contemporary Art
2011: Biennale Internazionale di Scultura di Carrara