Tracey Emin
Die Kunst der umstrittenen britischen Künstlerin Tracey Emin handelt davon, mit wem sie geschlafen hat oder wie sie eine Abtreibung erlebt hat. Aus Themen, die man normalerweise nur den besten Freunden oder dem Tagebuch anvertraut, kreiert Tracey Emin Werke ohne Scham und mit Lust an der Provokation.
„Drunk to the bottom of my soul“
Ein zerwühltes Bett, Blutflecken auf dem Laken, dazwischen Unterwäsche, eine Wodkaflasche auf dem Boden und daneben eine leere Tablettenpackung und Kondome – die Installationen von Tracey Emin breiten sich vor den Museumsbesuchern aus wie ein offenes Tagebuch. Die Kontroverse über die Installation „My Bed“, die vor allem durch Tracey Emins Nominierung für den Turner-Preis 1999 angefacht wurde, war abzusehen. Während der Guardian noch die „Geburt eines Phänomens“ proklamierte und „My Bed“ als Kultobjekt gehandelt wurde, attackierte eine Hausfrau das Werk bereits mit Reinigungsmittel.
„My Bed“ liess die Wecker im konservativen Lager läuten und die Echtheit des Werkes wurde angezweifelt. Der Preis ging knapp an ihr vorbei, der Medienrummel nicht. Sie erschien auf etlichen Titelseiten von Zeitschriften, modelte für Vivienne Westwood, wurde von berühmten Fotografen wie Jürgen Teller abgelichtet und machte sogar Werbung für Bier und Gin.
Seit Andy Warhol dürfen Künstler die Popularität eines Popstars haben. Doch anders als Andy versteckt sich Tracey nicht hinter ihrer Kunst. In einem ihrer legendären Auftritte in einer britischer Fernsehshow zum Thema „Wie tot ist die Malerei“ stammelte sie sturzbetrunken vor sich hin, um das Studio mit den Worten „Ich will zu meinen Freunden. Und jetzt muss ich meine Mum anrufen“ zu verlassen.
Emins Kunst handelt von Beziehungsproblemen, Exzessen, Alkoholsucht und Depression. Sie benutzt sich selbst als Quelle ihrer Kunst – ein Ansatz, den der Begründer des Action-Painting Jackson Pollock einst mit den Worten thematisierte: „Jeder gute Künstler malt was er ist“. Ihr Werk „Everyone I have ever slept with“, das vor kurzem bei einem Brand vernichtet wurde, bestand aus einem Zelt, in dem sie die Namen all ihrer Liebhaber von 1963 bis 1995 in monatelanger Arbeit gestickt hatte. Einige Stoffapplikationen schnitt sie aus ihren eigenen Kleidern und Decken aus. Es ging ihr dabei jedoch nicht um das Zurschaustellen der eigenen sexuellen Aktivität: „Die Leute betraten das Zelt und als sie wieder raus kamen, dachten sie an alle Menschen, mit denen sie geschlafen hatten oder denen sie nahe waren. Das war die Art, wie das Zelt funktionierte.“
Quelle: http://kinkimag.com/articles/tracey-emin-sex-drugs-art/